Der Bürgerverein bereitet sich auf den Start in die neue Saison vor

Am Sonntag, 24. April, sollen das Heimat- und Apothekenmuseum und der Aussichtsturm erstmals wieder regulär geöffnet werden. An jedem dritten Sonntag im Monat können dann bis Oktober Gäste kommen. Für den Auftakt bereitet der Vorstand des Vereins eine Sonderausstellung über die heimische Tierwelt vor, kündigt der Vereinsvorsitzende Heiko Kloß an. Der Landesjagdverband hat dafür Unterstützung zugesagt, er wird Fotografien von Tieren in Wald und Flur zur Verfügung stellen. Der Naturpark Drömling könnte präparierte Tiere beisteuern. Außerdem soll die Schmetterlingssammlung, die der Weferlinger Alfred Fischer jun. 2006 dem Heimat- und Apothekenmuseum gestiftet hatte, gezeigt werden. Sein Vater Alfred Fischer (1902 – 1987) hatte von Jugend an Schmetterlinge und Käfer gesammelt. 1986 war die Sammlung erstmals in einer Sonderausstellung in der Weferlinger Heimatstube zu sehen und zog damals in vier Stunden Öffnungszeit 350 Besucher an.

Da die Schmetterlings- und Käferpräparate im Laufe der Jahre Schaden genommen hatten, bat der Bürgerverein vor mehreren Jahren die Entomologische Gesellschaft in Magdeburg um Hilfe. Vier Mitglieder dieser Gesellschaft hatten daraufhin in mühevoller Arbeit die Schmetterlinge und Käfer restauriert, sie haben beispielsweise abgebrochene Fühler oder Flügel wieder angeklebt und die Arten bestimmt. Alfred Fischer sen. war selbst einst Mitglied der Fachgruppe Entomologie.

2015 wurde die erneuerte Sammlung im Museum erstmals gezeigt. Seitdem wird sie in Schaukästen in einem Schrank verwahrt und so vor zu viel Lichteinfall geschützt. Passend zur heimischen Tierwelt soll sie nun erneut präsentiert werden.

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Taubensperre installiert, jetzt müssen sie von draussen zuschauen.

Bevor es im Museum jedoch richtig losgeht, treffen sich Vereinsmitglieder noch zum Frühjahrsputz. Auch im Turm ist einiges zu tun.

Hier bereitet vor allem Taubendreck große Probleme. Und nach kräftigen Regenfällen steht regelmäßig Wasser im Turm.

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Gerd Müller (l.) und Sascha Broß waren am Sonnabend dabei, der Bank in der Grünanlage ein neues Fundament zu geben.

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Kraftakt….alte Fundamente können sehr schwer sein!

Am Sonnabend trafen sich einige Vereinsmitglieder zu einem Arbeitseinsatz in der Grünanlage am Steinweg, wo eine Stele an den Entomologen und Forstmann Maximilian Wahnschaffe erinnert. Die Bank in dieser Anlage musste ein neues Fundament bekommen. Dafür musste das alte Fundament erst ausgegraben werden.

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Die erste Bank steht, wen auch provisorisch zum Aushärten des Betons.

Der Vorstand des Bürgervereins hat inzwischen auch weitere Termine für Veranstaltungen geplant. So soll zum Internationalen Museumstag am 15. Mai, der unter dem Motto „Museen mit Freude entdecken“ steht, ein kleines Fest für die ganze Familie vorbereitet werden. Der Tag soll besonders dem Handwerk gewidmet werden.

Für den 19. Juni steht der beliebte Turmtreppenlauf auf dem Kalender. Viel Energie ist für den alljährlichen Tag des offenen Denkmals, der am 11. September begangen wird, wieder nötig. Und zum Saisonschluss am 16. Oktober wird in diesem Jahr ein Herbstmarkt ins Auge gefasst.

Quelle: Volksstimme/ M.Bullmann

Kuh gekauft für 3 Millionen Mark

Weferlingen. Die gegenwärtige Inflation verunsichert viele. Doch wie viel mehr muss die Inflation vor einem Jahrhundert unsere Vorfahren aus der Bahn geworfen haben. Da ging es um kaum vorstellbare Summen. So berichtete der Weferlinger Anzeiger im März 1923: „Einen saftigen Braten zur Konfirmationsfeier wird die von den Fleischermeistern Gebrüder Tennstedt hier geschlachtete Kuh geben. Diese wog 16 Zentner und stammt aus der Wirtschaft eines Landwirts unserer Gegend.“ Die Zeitung ergänzt: „Dass ein solches Stück Rindvieh trotz der gefallenen Preise immer noch ein Schweinegeld kostet, zeigt die Tatsache, dass diese Kuh mit 3 Millionen Mark bezahlt worden ist.“

Quelle: Volksstimme/ M.B.

Historische Fachbücher für das Museum

Das Heimat -und Apothekenmuseum in Weferlingen ist um vier medizinische Fachbücher reicher. Doris Laukamp hat diese „Praktischen Hebammen-Bücher“ gebracht. Die „Lehrbücher der Geburtshülfe“ von 1830, 1850, 1866 und 1878 stammen von Dorothee Rust, einer ihrer Vorfahrinnen mütterlicherseits, die in Hörsingen als Hebamme gewirkt hat. Bernd Hoffmann, der sich mit Gerd Müller ehrenamtlich um das Museum kümmert, hat die Bücher in den kleinen Raum im Obergeschoss gestellt, der schon wie ein medizinisches Kabinett aus vergangenen Zeiten anmutet. Doris Laukamp war sich sicher, dass die Bücher hier einen guten Platz bekommen und für die nächsten Generationen erhalten werden.bernd schwesternzimmer quer

Der medizinische Bereich des Museums am Gutshof wächst immer weiter. Angefangen hat es mit der kompletten Einrichtung der Weferlinger Adler-Apotheke von 1835, die im Erdgeschoss einen ganzen Raum füllt. Dazu kamen Gerätschaften aus dem einstigen Landambulatorium in Weferlingen.

Da in der Region bekannt ist, dass es diese Einrichtung gibt, wurden dem Bürgerverein, der sich um das Museum kümmert, immer wieder medizinische Einrichtungen und Geräte angeboten. In dem kleinen Raum im Obergeschoss befindet sich fast das gesamte Inventar der ehemaligen Schwesternstation aus Etingen. Hinzu kamen dann noch Geräte und Mobiliar aus der früheren Schwesternstation in Böddensell. Tische, Stühle und Sessel aus Böddensell stehen auch im Eingangsbereich des Museums, wo die Besucher bei Kaffee und Kuchen verweilen können, wenn das Museum geöffnet ist.

Weitere Spenden hat der Bürgerverein vom früheren Weferlinger Zahnarzt Dr. Fritjof Boeckler, von der Weferlinger Ärztin Juliane Ingelmann, von Dr. Hüsgen aus Haldensleben und Gudrun Fritzen erhalten.

Das Heimat- und Apothekenmuseum ist in der Regel von Ostern bis Oktober einmal im Monat sonntags oder nach Absprache geöffnet. Im großen Raum im Obergeschoss werden dann neben dem allgemeinen Museumsbestand im Haus wechselnde Sonderausstellungen gezeigt. Und zu den Öffnungszeiten des Museums kümmern sich die Mitglieder des Bürgervereins auch darum, dass Interessenten den Grauen Harm, den Aussichtsturm, besteigen können.

Quelle: Volksstimme/ M.B.

Tag der süßen Tour 2021

113 Jahre lang hat die Zuckerfabrik das Leben in Weferlingen mitbestimmt. Einmal im Jahr wird diese Zeit auf Bildern und Dokumenten wieder lebendig, und damit auch in den Erinnerungen vieler Weferlinger und Nachbarn.

Der Bürgerverein Weferlingen hat sich der Geschichte des Fleckens verschrieben. Das betrifft nicht nur den Markgrafen von Kulmbach-Bayreuth und sein Mausoleum, sondern ebenso jüngere Geschichte. Alljährlich zum Süßen Tag im Oktober geht es ganz besonders um ein Stück Industriegeschichte. 1877 wurde die Zuckerfabrik in Weferlingen in Betrieb genommen, 1990 wurde sie geschlossen und anschließend abgerissen. Geblieben sind nur Straßennamen, denn auf dem einstigen Fabrikgelände stehen heute unter anderem Tankstelle und Einkaufsmärkte. Am Süßen Tag erinnert in der Bibliothek eine umfangreiche Ausstellung über die Fabrikgeschichte. Um die 200 Männer und Frauen haben Mitte der 1980er Jahre in der Rübenkampagne in der Zuckerfabrik gearbeitet. Zwischen 1000 und 1200 Tonnen Rüben wurden pro Tag verarbeitet. Zucker aus Weferlingen wurde 1960 bis 1989 sogar in die Sowjetunion, nach England, Island, Indien, in den Sudan, die BRD und nach Westberlin exportiert, und zwar über den Hamburger Hafen.

Auf dem Monitor in der Bibliothek laufen abwechselnd zwei ganz unterschiedliche Filme. Einer entstand in der letzte Kampagne 1990 kurz vor der Schließung. Beschäftigte der Zuckerfabrik Clauen haben damals die Weferlinger Fabrik besucht und sich vom Betriebsleiter Thilo Zellmann führen lassen. Klaus Busse hat darüber einen Film aufgenommen, sein Freund Henning Serger hat ihn an den Bürgerverein weitergereicht. Im niedersächsischen Clauen wurde damals Rohzucker produziert, in Weferlingen Weißzucker. Die Fabrik in Clauen gibt es heute noch. Der zweite Film gibt einen Einblick in die moderne Rübenverarbeitung in Klein Wanzleben.

Zeitweise geht es am Süßen Tag fast wie bei einem Ehemaligentreffen der Zuckerwerker zu. Männer und Frauen sehen sich die Filme an oder die Tafeln mit Dokumenten und Fotografien, die Bernd Hoffmann zusammengestellt hat. Dabei leben Erinnerungen auf, zum Beispiel an Flugasche auf Fensterbänken, an den Lärm und den unverkennbaren Geruch, der während der Kampagne einfach nicht weichen wollte.

Viele Familien haben auf dem Fabrikgelände gewohnt. Wenn Rohrzucker aus Kuba verarbeitet wurde, konnte man kein Fenster aufmachen, erzählen ein paar Frauen. Der Rohrzucker lag im Freien, und überall schwirrten Wespen und Bienen. Rohrzucker wurde hier ab 1978 verarbeitet, jährlich zwischen 3000 und 7000 Tonnen. Die Kinder seien nie mit sauberen Schuhen zur Schule gekommen, erinnern sich die ehemaligen Zuckerwerker, denn überall auf dem Betriebsgelände sei es schlammig gewesen.

Bernd Hoffmann ergänzt die Ausstellung immer wieder. Auch jetzt kann er wieder ein neues Exponat hinzufügen. Klaus Hirschfeld bringt am Wochenende Kopien von Absenderfreistempeln mit. Der Philatelist aus Haldensleben stammt aus Klinze und kennt die Zuckerfabrik noch aus seiner Schulzeit.

 

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Klaus Hirschfeld (r.) überrascht Bernd Hoffmann mit Kopien von Absenderfreistempeln der Zuckerfabrik Weferlingen. Auch Bernd Hoffmanns Enkelinnen Catharina (l.) und Alexis sehen sich die Stempel an.

Text & Foto: Marita Bullmann

Aufregender Ausflug in die Geschichte – Ferienhort auf den Spuren einstiger Weferlinger Burgbewohner und Eroberer

Einen spannenden Vormittag in der Weferlinger Geschichte brachten die Hort-Ferienkinder zu. Rund um das Burggelände wurden Ritter- und Adelsgeschichten hautnah noch einmal lebendig. Spannende Geschichten rund um die Zeit, als Ritter noch über das Land ritten und Burgen ihr Zuhause waren, erfuhren die Kinder aus dem Weferlinger Ferienhort.  Heike Bernstorff von der Bibliothek/Tourist-Info kennt sich nicht zuletzt als Mitglied des Bürgervereins aus in der Weferlinger Geschichte und auch in Sachen Geschichten von Rittern und Burgen. Als Bibliothekarin stöbert sie selbst gern in Büchern und liest den Kindern etwas vor. Doch dieses Mal wurde es noch viel spannender. Sie hatte nicht einfach eine Geschichte parat.

Am Heimatmuseum erzählte sie den Kindern in ihrem mittelalterlichen Magd-Kleid, wie es sich früher in solchen Burgen leben ließ. Welche Bedeutung hat so ein Bergfried wie der Graue Harm? Wozu dienten Burgen überhaupt? Wann kamen die Ritter, was wollten sie, und wer schickte sie überhaupt los? Heute ist die Weferlinger Burg eine Ruine, doch das war nicht immer so. Alte Fotos von 1928 zeigen die Burg noch mit einem Dach über den dicken Mauern. Erst nach einem Brand verlor die Burg ihre Haube. „Auf dem Hof stand ein Taubenturm, eine Wendeltreppe führte in die oberen Gemächer“, konnte Heike Bernstorff den Kindern ebenfalls noch alte Fotos zeigen.

Wie bei „3 Haselnüsse für Aschenbrödel“ gehörten Tauben und Kammern im Turm zum alltäglichen Leben in einer Burg. „Er sieht aus wie Mozart“, meinte eines der Hortkinder zu einem Foto des Markgrafen, der für Weferlingen über viele Jahre eine große Bedeutung hatte. Richtig, damals trugen die adligen Herren lockige Perücken, Rüschenhemden und Beinkleider – eben wie Mozart. Die fast 30 Mädchen und Jungen teilten sich in zwei Gruppen auf. Während eine Gruppe den Bergfried Grauer Harm erklimmen durfte, nahm die zweite Gruppe auf Decken im Burggelände Platz, um Geschichten von Heike Bernstorff zu lauschen.

Aus der Buchreihe „Das will ich wissen“ trug sie vor, wie man früher zum Ritter wurde – über Page und Knappe konnten sich junge Männer nämlich zum Ritter qualifizieren.

Und wenn Mädchen auch Ritter werden wollten? Das war eigentlich aussichtslos, wenigstens aber sehr schwierig, doch tapfere Mädchen setzten sich manchmal eben doch durch, wie die Geschichte der Geschwister Anselm und Anna bewies. Mit dem Abenteuer „Gespenst sucht Ritter“ gab es noch gruselige Gänsehautstimmung. Dann wurde noch einmal getauscht, so dass alle Kinder das Vergnügen hatten, die Aussicht vom Turm zu genießen und gleichzeitig den spannenden Geschichten in der Burg zu lauschen.

(Text: Carina Bosse, Volksstimme)

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Mütter planen Sport für ihre Kinder

Schon mit zwei Jahren können Mädchen und Jungen in Weferlingen Mitglieder des 140 Jahre alten Männerturnvereins werden. Kinderturnen im Verein gibt es seit neun Jahren. Die jüngsten Abteilungen des MTV sind für die Jüngsten im Flecken Weferlingen gegründet. Dazu gehört neben dem Kinderturnen die Leichtathletik.

Das Turnen hat die Abteilung Kinderturnen des Männerturnvereins (MTV) Weferlingen zumindest im Namen. Im Heimat- und Apothekenmuseum des Fleckens wird gerade eine Sonderausstellung zum 140. Geburtstag des MTV vorbereitet. Dabei geht es natürlich um die Anfangsjahre des 1881 gegründeten Vereins, aber auch um die Vorstellung aller Abteilungen, die den Verein heute ausmachen. Die Abteilungen Leichtathletik und Kinderturnen sind die jüngsten im MTV.

Das Turnen der Kinder hat mit dem Turnen der Männer in den Gründungsjahren des Vereins allerdings überhaupt nichts zu tun, meint Kathrin Künzel. 01_DSC_0838

Die junge Mutter hat die Abteilung gemeinsam mit Mirja Storbeck vor etwa zwei Jahren übernommen. Das sei ein Eltern-Kind-Turnen, erzählt die Weferlingerin. Kinder im Alter von zwei bis zu acht Jahren träfen sich dazu mit ihren Eltern in der Allertal-Halle. Geturnt wird jeweils donnerstags nachmittags, wenn es denn endlich wieder möglich sein wird. Eigentlich geht es mehr darum, gemeinsam Spaß an der Bewegung zu haben, bei kleinen Spielen zu wetteifern. 40 bis 45 Kinder sind angemeldet, und darunter seien mehrere Geschwisterkinder, berichtet Kathrin Künzel. Sie bedauert, dass regelmäßige Treffen der Gruppe schon so lange wegen der Corona-Pandemie nicht möglich sind.

Stephanie Jörend und Jana Malicke haben die Abteilung Kinderturnen vor neun Jahren gegründet, weil sie auch für ihre eigenen Kinder nach einer sportlichen Betätigung gesucht haben. Die Initiatorinnen des Kinderturnens wollten 2012, als sie die Abteilung aus der Taufe gehoben haben, einfach den Mädchen und Jungen von klein an eine Möglichkeit geben, sich bei Spielen und kleinen Übungen zu bewegen und dabei Spaß an sportlichen Aktionen zu finden. In einem Alter von acht Jahren ist diese Phase für die Kinder vorbei. Dann können sie in andere Abteilungen des Vereins wechseln, sagt Kathrin Künzel, zum Beispiel zum Fußball oder Handball, das sind die größten Abteilungen des Vereins.

Oder auch zur Leichtathletik. Für Stephanie Jörend ist das eine gute Fortsetzung des Kinderturnens. Deshalb engagiert sie sich nun seit zwei Jahren dafür, hat also noch eine neue Abteilung gegründet. „In erster Linie trainieren wir mit verschiedenen Stationen die einzelnen Muskelgruppen und die Koordination. Jeder darf sich ausprobieren und rausholen, welche seine Sportart ist“, erklärt sie. Sie nennt es Spiel-Leichtathletik. Es gehe nicht um Wettkampf, sondern nur um die Verbesserung der eigenen Leistung, wenn das die Kinder möchten. Außerdem dürfen auch die Eltern mit laufen, springen usw. Davon machen aber nicht viele Gebrauch.

Leichtathletik hatte in Weferlingen auch mal Tradition. Olympiasiegerin Angela Voigt, geb. Schmalfeld, hat hier bei Horst Tober als Schülerin zuerst verschiedene leichtathletische Disziplinen trainiert und sich schließlich für den Weitsprung entschieden.

Heute gibt es in der Leichtathletik übrigens eine Kooperation mit den Schulen, so dass sich zum Beispiel zu Trainingszwecken auch Nichtmitglieder aufs Sportfest vorbereiten können. Trainiert werden soll in der Regel nur in der warmen Jahreszeit, in der Zeit nach den Osterferien bis zu den Herbstferien. In den Sommerferien ist Pause und im Winter auch. 2019 ins Leben gerufen, kam diese neue Abteilung leider noch nicht richtig zum Zug. Nur im ersten Jahr konnten sich die Kinder auspowern. Auch in diesem Jahr sieht es nicht gut aus. Nach den Osterferien jedenfalls kann das Training nicht beginnen.

Noch weiß der Bürgerverein Weferlingen auch nicht, ob das Museum wie geplant am dritten Sonntag im April mit der Eröffnung der Sonderausstellung zum 140. Geburtstag des MTV in die neue Saison starten kann. Noch ist kein Ende des Lockdown abzusehen. Im vergangenen Jahr konnte der Bürgerverein das Museum auch erst sehr viel später öffnen. Aufgebaut wird die Ausstellung dennoch.

Vor 100 Jahren Gemeindeschwester

Weferlingen (mbu) Eine Gemeindeschwester war vor einem Jahrhundert in Weferlingen tätig. Auch Nachbarorte konnten davon offensichtlich profitieren. Die Tätigkeit der Schwester zu finanzieren, war aber nicht immer einfach. Anfang März 1917 schrieb der Weferlinger Anzeiger, dass die bisherige Gemeindeschwester Elise Boutin nach fünfjähriger Tätigkeit in Weferlingen auf ihren Wunsch vom Evangelischen Diakonieverein Zehlendorf, dem sie angehört, einen anderen Wirkungskreis übernimmt. Ihre Nachfolgerin sei Schwester Anna Penckert, eine gebürtige Altmärkerin. Die Wohnung sei dieselbe, hieß es. Ein Dienstzimmer gab es daher wohl nicht.

Mitte Dezember 1919 wurde darüber berichtet, dass der Jungfrauenverein einen Familienabend im Saale des „Markgrafen von Bayreuth“ veranstalten würde. „Der Reinertrag ist für die hiesige evangelische Gemeindediakonie bestimmt. An die letztere treten infolge der herrschenden Teuerungsverhältnisse so hohe finanzielle Anforderungen heran, dass die zur Verfügung stehenden Mittel bei weitem nicht ausreichen. Hoffentlich wird der Familienabend so zahlreich besucht, dass er mit einem beträchtlichen Überschuss abschließt“, schrieb der Anzeiger. Das Programm sei sehr reichhaltig. Die früheren Veranstaltungen des Vereins hätten sich immer großer Beliebtheit erfreut.

Neben solchen Aktionen zur Finanzierung der Gemeindekrankenpflege gab es auch Aufrufe an die Einwohner, doch direkt zu spenden. So hieß es Ende März 1920, „heute und morgen werden durch besondere Boten einmalige Beiträge für die Gemeindekrankenpflege erbeten.“ Die Quittung erfolge in der Zeitung. Und tatsächlich veröffentlichte der Anzeiger ein paar Tage später eine lange Liste mit Namen und den entsprechenden Spenden. Von 20 Pfennig bis zu 20 Mark wurde gespendet, insgesamt kamen 1030,70 Mark zusammen. Ein paar Tage später wurden nochmal ein paar Namen genannt, die Spenden von insgesamt 35 Mark waren wohl nachträglich eingegangen.

Mitte Juni 1920 informierte der Weferlinger Anzeiger, die Gemeindeschwesterwohnung befinde sich jetzt in der Superintendentur. Sprechstunden würden von 7 bis 9 Uhr vormittags stattfinden.

Das Problem der Finanzierung blieb über die Jahre. Die Weferlinger Gemeindekrankenpflege teilte am 21. Dezember 1921 mit: „Durch die ungeheure Preissteigerung ist die hiesige Gemeindekrankenpflege gefährdet. Schon das vorige Rechnungsjahr lief mit einem Fehlbetrag von 62,93 Mark ab. Die Anforderungen zwangen uns, bis zum 2. 11. ein Darlehen von 2000 Mark aufzunehmen. Von diesem Darlehen kann vorläufig in absehbarer Zeit nichts zurückgezahlt werden.“ Das Mutterhaus zu Zehlendorf habe den Beitrag hiesiger Gemeinde für das Gehalt der Schwester von 2600 Mark auf 4000 Mark erhöht. Die noch fehlende Summe von 1000 Mark sei noch nicht vorhanden.

„Der Vorstand bittet zunächst die in Betracht kommenden Gemeinden, ihre Beiträge gütigst erhöhen zu wollen. Die Gemeinden Weferlingen und Döhren sind dieser Bitte bereits nachgekommen; es haben erhöht: Weferlingen von 900 auf 2000 Mark, Döhren von 75 Mark auf 200 Mark. Beiden Gemeinden wird dafür auch an dieser Stelle herzlich gedankt.“ Die Gemeinden von Seggerde und Siestedt wurden gebeten, ihre Beiträge entsprechend dem Döhrener Beitrag zu erhöhen. Aber auch damit allein würde das gute Werk noch nicht sichergestellt sein, war zu lesen. Sammler werden in Weferlingen in der laufende Woche herumgehen mit der herzlichen Bitte um eine einmalige Gabe, wird angekündigt und ergänzt: „Wir wenden uns vor allem an diejenigen, die ein besonders hohes Einkommen erzielt haben.“

Quelle: Volksstimme

Neues Leben für eine alte Uhr

Die Küchenuhr aus den 50er Jahren harrte lange ein trostloses Dasein im Keller. Keiner wollte sie haben und kaputt war sie auch. Aber einfach in den Müll? Nein! Eine Anfrage im Juweliergeschäft von Martina Noack in Weferlingen zwecks Reparatur und Wilfried Schumann brachte sie wieder zum Ticken und hing sie im Heimat- u. Apothekenmuseum, sehr zur Freude des Bürgerverein Weferlingen e.V., gut sichtbar auf.

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Vielen Dank !

Heike Bernstorff/ Vorstand Bürgerverein Weferlingen e.V.

Generationen feierten unter der „Lusebäuke“

Legendärer Baum an der Grenze Walbeck/Weferlingen schlug 1918 nicht mehr aus

Walbeck (mbu) Für viele Ältere in Walbeck, Weferlingen und Umgebung ist die Lusebäuke noch ein Begriff. Um den legendären Baum in unmittelbarer Nähe zur Gaststätte Barriere Rehm ranken sich viele Erinnerungen an große Feste. Einwohner aus verschiedenen Nachbarorten sind hierher gekommen, um gemeinsam zu feiern. Vereine haben diese Höhepunkte ausgerichtet. Kinder und Jugendliche haben sich hier ebenfalls getroffen zu Festen und sportlichen Wettkämpfen. Die Lusebäuke war auch ein häufig gewähltes Wanderziel. Viele Schulausflüge führten hierher. So wurde auch in Zeitungen öfter über Veranstaltungen berichtet.03_Lusebäuke

Die Postkarte mit der „Lusebuche (Kronenbuche)“ wurde 1914 vom Atelier Konrad Schulenburg in Weferlingen herausgegeben, natürlich mit dem Verweis auf die Gaststätte „Barriere Rehm“ der Familie Löde. Zehn Jahre vorher, nämlich im Juli 1904 hatte Gustav Löde die Bewirtschaftung der Schankwirtschaft Barriere Rehm, die zuvor Witwe Krüger gehörte, übernommen, so berichtete der Kreis-Anzeiger für die Kreise Gardelegen, Neuhaldensleben, Salzwedel und die Amtsbezirke Brome, Calvörde und Vorsfelde. Walbeck und Weferlingen gehörten bis Anfang der 1950er Jahre zum Kreis Gardelegen.

Die traditionsreiche Waldgaststätte an der Kreuzung der Straßen von Weferlingen nach Eschenrode und von Hödingen nach Walbeck gibt es immer noch. Hier stoßen die Gemarkungen Walbeck und Weferlingen zusammen. Die Gaststätte Villa Barriere Rehm gehört noch zu Walbeck.

Vom Ende der historischen Lusebäuke scheint der Weferlinger Anzeiger am 4. Mai 1918 zu berichten: „Die Lusebäuke, wie sie allgemein im Volksmunde heißt, oder die Luisen- oder Kronenbuche, wie die Feinen sagen, sollte den Frieden auch nicht mehr erleben. Sie hat in diesem Frühling nicht mehr ausgeschlagen, sie ist gänzlich abgestorben. Da Buchen 300 Jahre alt werden können (Fichten 1200,  Linden 1200, Föhren 600), so ist anzunehmen, dass unsere Lusebäuke, die unter ihren Zweigen so manche Geschlechter Feste feiern sah, wohl ein Alter von etwa 300 Jahren erreicht hat. Besonders bekannt wurde die Lusebäuke dadurch, dass hier die ,Hödinger Schützenfeste‘ zu Pfingsten stattfanden (allerdings ohne Schützen und Scheibenstand, wenigstens in der letzten Zeit). Bei den alten Germanen gehörte die Buche zu den ,heiligen‘ Bäumen, eine gewisse Verehrung genoss auch unsere Lusebäuke ob ihres hohen Alters.“

Ein paar Jahre nach dem Ersten Weltkrieg wird die Lusebäuke jedoch Pfingsten wieder zum Anziehungspunkt in der Region. „Seit 1914 fand zum  ersten Mal wieder das alte Volksfest an der ,Lusebäuke‘ statt“, schrieb der Weferlinger Anzeiger am 18. Mai 1921. „Die alte Buche (die feinen Leute sagen ,Kronenbuche‘) wurde bereits vor einigen Jahren als tot erklärt; sie zeigt aber wieder mehrere grüne Zweige“, berichtete das Blatt. Zu lesen war von einem großen Andrang an diesem legendären Baum: „Auf dem Platze drängte sich eine dichte Menschenmenge. In den Erfrischungszelten war schwer Platz zu finden. Auf dem wunderbar schwankenden Tanzboden führten die Paare im Schweiße ihres Angesichts allerlei Tänze mit fremd klingenden Namen vor. Auch Spielstände fehlten nicht. Wem es auf dem Platze nicht mehr gefiel, wanderte nach der nahen Barriere, wo die Durstigen dem Wirt ebenfalls das Leben sauer machten. Auch heute werden sich noch viele dort und bei der ,Lusebäuke‘ einfinden.“

Bildtexte: M. Bullmann

Lusebäuke: Die Postkarte von der „Lusebäuke“ wurde 1914 herausgegeben.

Barriere Rehm: Die Gaststätte Barriere Rehm existiert schon seit Jahrhunderten.