Der Bürgerverein Weferlingen wartet darauf, dass endlich die neuen EU-Förderrichtlinien veröffentlicht werden, damit für die weitere Sanierung des Mausoleums Mittel beantragt werden können. Auch bei der Deutschen Stiftung Denkmalschutz bat der Verein um Hilfe.
Neben dem Aussichtsturm, dem „Grauen Harm“, ist das Mausoleum des Markgrafen Friedrich Christian von Kulmbach-Bayreuth wohl das markanteste und bekannteste Denkmal in Weferlingen. Der 1708 in Weferlingen geborene Markgraf ließ es erbauen, um hier seine letzte Ruhe zu finden. Zwar wurde das Mausoleum 1768, ein Jahr vor seinem Tod, vollendet, doch seine Familie hat seinen Wunsch nicht respektiert, sein Sarg befindet sich in der Familiengrabstätte im fränkischen Himmelkron.
Die in seinen letzten Lebensjahren begründete Markgräflich Kulmbach-Bayreuthsche Stiftung, die nach der Wende wiederbelebt wurde, hat früher in Weferlingen manche Not gelindert und für fröhliche Kinderfeste alljährlich zum Geburtstag des Markgrafen am 17. Juli gesorgt. „Manch eine Witwe erhielt an diesem Tage das ,Siebzehntengeld‘. Und uns wurden Zuckersemmeln, Lesebücher, Hefte, Bleistifte, Federn und was sonst noch am Geburtstag des Markgrafen gereicht. Heut ist er ein armer Markgraf geworden, nichts kann er mehr verschenken. Sein Grabhaus zerfällt, weil das Geld fehlt, ein Dach über dem Gewölbe zu erhalten“, so war es vor 100 Jahren in einem Leserbrief im Weferlinger Anzeiger zu lesen. Zwei Tage später schrieb die Redaktion der Zeitung, es „müsste selbst in dieser Zeit der Geldknappheit noch möglich sein, mit vereinten Kräften ein Denkmal zu erhalten.“ Einige Bürger hätten Unterstützung zugesichert. Doch für das in die Jahre gekommene Mausoleum gab es damals keine wirkliche Hilfe.
Für den Bürgerverein, der zwei Jahrzehnte zuvor mit Theaterspielen das Geld für die 1902 vor dem Mausoleum aufgestellte Büste „verdient“ hatte, war zu der Zeit das Ansinnen offenbar zu groß. Im Bericht von der Mitgliederversammlung des Vereins im Dezember 1924 war zwar von Verschönerungen des Ortes die Rede, dabei ging es aber um die Anpflanzung von Bäumen und die Beschaffung von Bänken für den Riesen und das Hagholz. Mehr war in den Inflationsjahren nicht zu leisten.
Für den 2008 wieder gegründeten Bürgerverein ist die Erhaltung des Mausoleums allerdings zur ständigen Aufgabe geworden, und auch zur größten. Dass der Verein unter Vorsitz von Gerald Wolters ausgerechnet im Jahr des 300. Geburtstages des Markgrafen wieder entstand, ist wohl ein gutes Omen. Die 2006 gebildete noch sehr kleine Arbeitsgruppe Fachwerkstraße unter der Leitung von Horst Tober veranstaltete zur Belebung des Ortes 2008 ein riesiges Fest zum Markgrafengeburtstag und konnte dabei sehr viele Einwohner zum Mitmachen begeistern. Seither wird zum Markgrafengeburtstag alle zwei Jahre wieder ein Fest gefeiert, das an die Traditionen der früheren Kinderfeste anknüpft, aber weit darüber hinausgeht. Andere Vereine, Freiwillige Feuerwehr und Schulen ziehen mit. Und auf Initiative des Bürgervereins wird seit 2009 der Tag des offenen Denkmals im Ortskern alljährlich als großer Aktionstag begangen. Bei diesen Festen werden auch dank des großen Engagements Spenden eingenommen, und zwar für die Sanierung des Mausoleums.
Mit diesen Mitteln und weiteren gesammelten Spenden konnte der Bürgerverein erste Sicherungsarbeiten am Mausoleum vornehmen. In den Jahren 2019 und 2020 gelang es dem Verein, dank EU-Förderung das Bauwerk zu sanieren. Jetzt geht es um weitere Arbeiten, und zwar die innere Gestaltung des Bauwerks. Dabei hofft der Verein noch einmal auf Fördermittel aus dem Leader-Programm, versichert der Vereinsvorsitzende Heiko Kloß. Der Verein ist Mitglieder der Lokalen Aktionsgruppe Flechtinger Höhenzug und Drömling.
Weiter hat der Verein vor, eine der Figuren, die schon vor sehr langer Zeit vom Dach gefallen war, wieder zusammenzufügen. Einzelne Fragmente liegen im Mausoleum. „Dafür hoffen wir auf Unterstützung von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz“, sagt Heiko Kloß. Die nächste Aufgabe des Vereins wird jedoch sein, beim Frühjahrsputz, der in Weferlingen für den 23. März angesetzt ist, das Umfeld vom Mausoleum sauber zu machen. Aber auch auf dem Gutshof, am „Grauen Harm“ und im Heimat- und Apothekenmuseum, das der Bürgerverein auch ehrenamtlich betreibt, ist viel zu tun. „Wir hoffen auf viele fleißige Helfer“, sagt Heiko Kloß.