Max Peiffer Watenphul war Bauhaus-Schüler – Ausstellung in der Kirche ist dem in Weferlingen geborenen Maler gewidmet

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In Weferlingen erinnert vieles an den Maler Max Peiffer Watenphul: Eine Tafel an der Adler-Apotheke, seinem Geburtshaus. Eine weitere Tafel am Nachbarhaus, denn hier gibt es in einem Hofgebäude ein Fenster, das Hanna Unger, eine Schülerin des Malers gestaltet hat. Und besonders eindruckvoll eine Dauerausstellung in der evangelischen St.-Lamberti-Kirche.

Er ist ohne Zweifel „eine der wichtigen Persönlichkeiten“ von Weferlingen, wie es Rosemarie Bergk in einem Brief an das ZDF geschrieben hatte. Anlass für ihren Brief war die Dokumentation „Die Bauhaus-Revolution“, die sie im Fernsehen gesehen hatte. Und sie vermisste darin einen Hinweis auf den Maler Max Peiffer Watenphul, einen bedeutenden Bauhaus-Schüler.

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Rosemarie Bergk betreut seit mehreren Jahren die Ausstellung, die Max Peiffer Watenphul gewidmet ist. Archivfoto: Marita Bullmann

Vom Zuschauerservice des ZDF erhielt sie Antwort, die sie in ihrer Meinung bestätigt: „Max Peiffer Watenphul war ein bedeutender und renommierter Maler im Bauhaus-Kontext. Sicher wäre er einmal einer größeren Würdigung wert. Angesichts der Materialfülle, die es zum Thema Bauhaus gibt, mussten wir allerdings auswählen und uns konzentrieren. Wir haben verstärkt die Architektur betrachtet. Auch Maler wie Wassily Kandinsky konnten wir nicht berücksichtigen.“

Da Max Peiffer Watenphul trotz mehrfacher Hinweise auf ihn in seinem Geburtsort Weferlingen auch in der Region noch immer vielen nicht unbekannt ist, will die Volksstimme hier vor allem seinen Bezug zum Bauhaus deutlich machen.

Max Peiffer wurde am 1. September 1896 in Weferlingen als Sohn des Apothekers Karl Josef Emil Peiffer und seiner Frau Anna geboren. Leider starb sein Vater bereits 1903. Seine Mutter heiratete 1906 den Gymnasiallehrer Dr. Heinrich Watenphul. 1919 entschloss sich Max Peiffer den Doppelnamen Peiffer Watenphul zu führen.

Zur Malerei kam der junge Mann erst nach Medizin- und Jurastudium, obwohl er schon von Kindheit an gemalt hatte. Auslöser war eine Begegnung mit dem Maler Paul Klee. Durch Paul Klee kam er 1919 auch nach Weimar. Über diese Zeit schrieb seine Nichte Alessandra Pasqualucci in einer Biographie: „Max Peiffer Watenphul wird Schüler am Bauhaus Weimar. Von Walter Gropius erhält er die Erlaubnis, in allen Werkstätten zu hospitieren, er bekommt ein eigenes Atelier und besucht den Vorkurs von Johannes Itten. Bis 1923 Wohnsitz in Weimar.“

Peiffer Watenphul reiste viel, 1921 auch zum ersten Mal nach Italien, das Land, das ihn nicht wieder losließ. 1922 arbeitete er auch in der Emailwerkstatt von Maria Cyrenius in Salzburg, einer ehemaligen Mitschülerin am Bauhaus. Reisen führten ihn unter anderem nach Kuba, Mexiko, Jugoslawien, Frankreich, Marokko, Griechenland und in den Libanon. Es entstanden große Landschaftsimpressionen. Als Lehrer für allgemeinen künstlerischen Entwurf an der Folkwangschule in Essen konnte er auch das während der Bauhauszeit entstandene Interesse an der Fotografie verwirklichen, schrieb seine Nichte. Und sie berichtete, dass ihm 1933 der Carnegie „Adittional Award“ für ein Blumenstillleben verliehen wurde, „das seit seiner Beschlagnahme durch die Nationalsozialisten 1937, nachdem es als Besitz der Nationalgalerie in der Schandausstellung ,Entartete Kunst‘ in München gezeigt worden war, als verschollen gelten muss.“ Ab1941, nach mehrjährigem Italienaufenthalt, unterrichtete der Maler an der höheren Fachschule für textile Flächenkunst in Krefeld, ab 1943 an der Kunstgewerbeschule in Salzburg. 1946 zog er zu seiner Schwester nach Venedig, später nach Rom. In Venedig war auch 1948 seine erste Einzelausstellung zu sehen. Eindrücke seiner Reisen bestimmten sein künstlerisches Schaffen, er illustrierte aber auch literarische Werke. 1969 erhielt er das Große Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland. Der Maler starb kurz vor seinem 80. Geburtstag am 3. Juli 1976 in Rom.

Bei DuMont ist ein Werkverzeichnis des Malers mit 4000 Bildern in zwei Bänden erschienen, zusammengestellt von seiner Schwester und Nichte. Dazu heißt es: „Er war Italien-Enthusiast und gebildeter Weltbürger, ein von Paul Klee bezauberter Bauhausschüler, der von Rousseau und Chagall inspiriert zum ,Lyriker der Malerei und heiteren Interpreten des Unscheinbaren‘ (Neue Zürcher Zeitung) wurde. Dabei liegt die Wirkung seiner Landschaften und Stillleben in der edlen Bescheidenheit. Sein Interesse an Farbe und Licht der mediterranen Welt machte ihn zu einem Meister des Aquarells.“

Die Ausstellung in der St.-Lamberti-Kirche in Weferlingen, die 2012 eingeweiht wurde, gewährt einen kleinen Einblick in das malerische und druckgraphische Schaffen des Künstlers. Zu sehen sind 15 Reproduktionen von Gemälden, Aquarellen und Lithographen. Die Originale befinden sich im Städtischen Museum Braunschweig und in der Staatlichen Graphischen Sammlung München. Die Ausstellung ist an jedem dritten Sonntag im Monat von 14 bis 16 Uhr geöffnet.

Quelle: Volksstimme Haldensleben- Lokalteil, Marita Bullmann