Tätigkeiten des Bürgervereins 1917
Im Jahr 1917 standen einige Berichte über die Tätigkeit des Bürgervereins im Weferlinger Anzeiger. Dazu hier eine Zusammenfassung.
Über die Jahresversammlung berichtete der Anzeiger am 22. März 1917: „Der Bürgerverein hielt gestern Abend im ,Kronprinzen von Preußen‘ eine Vereinsversammlung ab. Der Vorsitzende Herr Brüning begrüßte die Erschienenen und teilte u.a. mit, dass die Vereinsbücherei von Herrn Landrat v. Alvensleben 2 Bücher erhalten hat: ,Die Hohenzollern und ihr Werk‘ und ,Die Champagnerschlacht‘.
Der Schriftführer Herr K. Fricke verlas die Berichte über die letzte Mitgliederversammlung im vorigen Jahre und über die letzte Vorstandssitzung. Erwähnt sei hieraus, dass sich der Vorstand bemüht hat, dass wir in Weferlingen wieder ein Notariat erhalten, das durch den Tod des Herrn Rechtsanwalt Klincke eingegangen ist. Wie wir hörten, ist die Sache im Gange; eine endgültige Erledigung im Sinne der Antragsteller ist bald zu erhoffen.
Die Versammlung nahm einen Antrag an, den Magistrat zu bitten, dass er sich bemüht, vom Generalkommando Pferde zur Bestellung der Saat leihweise zu erhalten, da es uns an Spannkräften sehr mangelt. Betreffend der örtlichen Badeanstalt (Wilhelmsbad) wurde die Hoffnung ausgesprochen, dass diese Einrichtung uns wohl erhalten bleiben wird.
Ein Antrag, den Weidegang für Ziegen, Schweine usw. in die Verwaltung der Gemeinde zu legen, so dass diese die Hirten anstellt, wurde abgelehnt, weil die hier bestehenden Einrichtungen zufriedenstellend sind und man der Gemeinde, die jetzt doch genug zu tun hat, nicht Unnötiges aufhalsen soll.
Für die am nächsten Sonnabend stattfindende Ersatz-Wahl eines Gemeindeverordneten der 3. Klasse wurde von der Versammlung Herr Ludwig Jantze vorgeschlagen.
Im Fragekasten des Vereins befand sich ein Zettel, aus dessen Inhalt man herauslesen kann, dass Leute, die auf den Walbecker Kalkwerken und auf dem Sulfurwerke wohnen, also von Walbeck Fleisch usw. erhalten müssen, widerrechtlich derartige Lebensmittel von Weferlinger Geschäftsleuten heimlich bekommen. Diese Sache soll dem Lebensmittelausschuss mitgeteilt werden.“
Der Wahlvorschlag des Bürgervereins zur Ersatzwahl eines Gemeindeverordneten hatte allerdings keinen Erfolg. Am 29. März 1920 meldete der Weferlinger Anzeiger, in der Ersatzwahl wurde für den ausgeschiedenen Gemeindeverordneten Gastwirt Wilhelm Pinkernelle der Bierverleger Robert Schwarz in die dritte Abteilung gewählt.
Zur Bücherei des Bürgervereins veröffentlichte der Anzeiger am 13. Mai 1917 diese Meldung: „Die Bücherei des Bürgervereins ist geschlossen worden. Es befinden sich aber noch mehrere entliehene Bücher bei den Lesern. Diese werden hiermit aufgefordert, die Bücher baldigst bei dem Vorsitzenden des Vereins, Herrn Bahnhofswirt Brüning, abzugeben.“
Über eine Vorstandssitzung des Bürgervereins wurde am 4. Oktober 1917 im Weferlinger Anzeiger berichtet. In der Sitzung, so hieß es, „in der wegen der Neuregelung des Verkaufes von Butter, Fleisch und Brot verhandelt wurde, ist beschlossen worden, eine Eingabe an den Gemeinderat zu richten, dahin lautend, dass so viel wie möglich die schon ohnehin schwer betroffenen Bäckereien offenzuhalten und die Geschäfte nicht vollständig zu schließen sind. Auch den Selbstversorgern (Hausbäckern) ist das Offenhalten einer einzigen Bäckerei, noch dazu am äußersten Rande des Ortes, sehr ungelegen. Es wird befürchtet, dass der weite Weg für die Backverhältnisse ungünstigen Einfluss ausübt.
Bezüglich des Verkaufes von Butter und Fleisch soll beantragt werden, die Verkaufszeiten so zu legen, dass auch die zur Arbeit gehenden Frauen ihre Waren erhalten können.
Die Abhaltung einer öffentlichen Versammlung hielt die Mehrzahl der Anwesenden nicht für ratsam. Man wird die weitere Entwicklung der Sache abwarten müssen. F.“