Im ersten Quartal des Jahres 1919 waren im Weferlinger Anzeiger häufig Inserate veröffentlicht, in denen Geschäftseröffnungen angekündigt wurden. Nach dem Ersten Weltkrieg kam die Wirtschaft langsam wieder in Gang. Zum Teil war auch zu lesen, dass Männer aus dem Krieg zurückgekehrt sind und wieder ihrer zivilen Arbeit nachgehen. Dafür hier einige Beispiele, die auch zeigen, wie breit gefächert Handel, Handwerk und Gewerbe in Weferlingen damals aufgestellt waren.
„Achtung! Geschäftseröffnung! Den werten Einwohnern Weferlingens zur Kenntnis, dass ich mit dem heutigen Tage im Ladenlokal des Herrn Schlachtermeiters Vogel, Winkel Nr. 22, neben der Gastwirtschaft ,Zum schwarzen Adler‘, ein Herren-Friseur-Geschäft eröffne. Gute und saubere Bedienung“, warb am 5. Januar 1919 Hermann Märtens, Friseur und Perückenmacher. Weiter hieß es: „Zöpfe sowie sämtliche Haararbeiten werden angefertigt.“
Am 12. Januar 1919 stand im Anzeiger: „Achtung! Landwirte! Habe mich in Weferlingen als Drainage-Meister niedergelassen. Es kommen alle in das Fach schlagende Arbeiten in Frage wie Weidenkulturen, Flutarbeiten, Teicharbeiten, Gas- und Wasserleitung und Kanalisation. Übernehme volle Garantie für gute Funktion. Zeichnungen und Kostenanschläge werden kostenlos bearbeitet, da ich selbst projektiere. Referenzen stehen zu Diensten. Adolf Tuschwitz, Tiefbau-Unternehmer, Weferlingen, Fabrikstraße 13.“ Am 6. März 1919 war eine weitere Anzeige von Adolf Tuschwitz zu lesen: „Drainage. Während der langen Zeit des Krieges ist an den Drainagen nichts gemacht worden. Es werden sich die Stellen zeigen, die drainagebedürftig sind. Diese Mängel werden beseitigt. Durch schnelles Eingreifen sind gute Erträge zu erzielen, und diese brauchen wir, um unser Vaterland zu schützen. Adolf Tuschwitz, Drainagemeister, Weferlingen, Fabrikstraße 13“
„Aus dem Felde zurückgekehrt, werde mein Geschäft wieder weiterführen. W. Fricke, Sattlermeister, Steinweg 35“ wurde am 19. Januar 1919 um Kunden geworben.
Ähnlich klang es am 26. Januar 1919: „Habe meine Kunst-, Bau- und Maschinenschlosserei Fabrikstraße 1 wieder in Betrieb genommen. Edmund Schötteldreier.“
Am 6. Februar 1919 wurde inseriert: „Aus dem Heeresdienst entlassen, bringe ich den verehrten Einwohnern von Weferlingen und Umgebung mein Malergeschäft wieder in empfehlende Erinnerung. Herm. Swichskowski, Malergeschäft, Weferlingen, Fabrikstraße 8“
In derselben Ausgabe des Anzeigers stand: „Aus dem Felde zurück, habe ich mein Rechtsbüro wieder eröffnet. Zur Anfertigung schriftlicher Arbeiten, Bearbeitung von Rechts-, Steuer-, Kriegsrenten- und sonstigen Angelegenheiten empfehle ich mich erneut. Paul Liebert, Weferlingen, Steinweg 1. Am 16. Februar 1919 gab es dann eine weitere Anzeige von Paul Liebert, in der er für die Braunschweigische Allgemeine Vieh-Versicherungs-Gesellschaft wirbt, er versichere Pferde, Rindvieh, Schweine und Ziegen, teilte er mit und führte das noch sehr detailliert aus.
Die Zeitungsleser erfuhren am 23. Januar 1919: „Allen Bauinteressenten zur gefl. Kenntnisnahme, dass ich das unter der Firma C. Krull Nachf. (Inhaber Kiehne & Remme) bisher betriebene Baugeschäft unter Aug. Kiehne Baugeschäft Holzhandlung weiterführe. Für das bisher geschenkte Vertrauen verbindlichst dankend, bitte ich, dies auch der jetzigen Firma bewahren zu wollen, deren stets Bestreben es sein wird, die ihr erteilten Aufträge sachgemäß auszuführen. Aug. Kiehne Baugeschäft und Holzhandlung, Weferlingen, Braunschweiger Straße 17.“ In derselben Ausgabe teilte das Amtsgericht Weferlingen mit Datum vom 21. Januar 1919 mit: „Das Konkursverfahren über das Vermögen der offenen Handelsgesellschaft C. Krull Nachfolger, Inhaber Kiehne und Remmer, in Weferlingen wird auf Antrag der Gemeinschuldnerin eingestellt, nachdem sämtliche beteiligten Gläubiger ihre Zustimmung zur Aufhebung erteilt haben.“
Eine „Geschäftseröffnung“ wurde am 13. Februar 1919 angekündigt: „Zur gefälligen Kenntnisnahme der geehrten Einwohnerschaft von Weferlingen und Umgegend, dass ich mich hier Steinweg Nr. 17 als Rossschlächter besetzt habe. Ich bitte um gefällige Zuweisung von Schlachtpferden und Notschlachtungen. Hochachtungsvoll Wilh. Nieß“
„Fertige Waschfässer, Gilten usw. sind wieder zu haben sowie sämtliche Holz- und Bürstenwaren bei Wilh. Faustmann, Böttchermeister“ stand am 23. Februar 1919 im Weferlinger Anzeiger.
„Geschäftseröffnung“ hieß es auch am 6. März 1919: „Den geehrten Einwohnern von Weferlingen und Umgebung zur Kenntnis, dass wir unser Maßgeschäft für feine Herren- und Damenschneiderei mit dem heutigen Tage eröffnen. Weferlingen, den 5. März 1919, Steinweg 36, 1 Treppe, Gebrüder Niewerth“
Eine „Geschäftsverlegung“ war Inhalt einer Anzeige am 9. März 1919: „Meiner werten Kundschaft von Weferlingen und Umgebung zur gefälligen Kenntnisnahme, dass ich mein Geschäft Schuhbesohl-Anstalt von Bäckerstraße Nr. 19 nach Steinweg Nr. 1 (früher Konsum-Gebäude) verlegt habe. Es wird mein eifrigstes Bestreben sein, meine Kundschaft auch fernerhin reell und gewissenhaft zu bedienen. Auch bin ich wieder in der Lage, Sohlen und Absätze auf Wunsch in einer Stunde herzustellen. Achtungsvoll Gustav Schulze. Erste und größte Weferlinger Schuhbesohl-Anstalt.“
In einer Anzeige am 5. Januar 1919 teilte Elise Hoffmann unter dem Schlagwort „Geschäftsveränderung“ „einem geehrten Publikum von Weferlingen und Umgebung, besonders unserer alten Kundschaft,“ mit, „dass mit dem heutigen Tage Dachdeckermeister August Ehlers in das Geschäft meines verstorbenen Mannes C. Hoffmann mit eingetreten ist. Da er lange Jahre selbständig im Berufe wirkte, sind wir in der Lage, das Geschäft in bisheriger Weise weiterführen zu können. Für das in so reichem Maß erwiesene Wohlwollen bestens dankend, bitten wir, uns auch fernerhin gütigst unterstützen zu wollen.“
Und am 20. März 1919 gab es eine Einladung: „Meine Modellhut-Ausstellung ist eröffnet und lade zum gefl. Besuch freundlichst ein. Marie Netzler, Steinweg 14 . Mehrmals war auch diese Anzeige zu lesen: „Sommerhüte zum Umpressen, Umnähen, Färben, Waschen, Modernisieren nach neuesten Formen.
Marita Bullmann