Landwirt flog aus dem Wagen

EVERINGEN. Über einen bedauerlichen Unglücksfall in der Nähe von Everingen war Ende Mai 1924 im Weferlinger Anzeiger zu lesen.  Aus unbekannter Ursache scheute plötzlich das Pferd des Landwirts Friedrich Porzelle, hieß es. Der Wagen wurde gegen einen Baum geschleudert, die Deichsel brach ab, der Landwirt wurde aus dem Wagen geschleudert und blieb mit inneren Verletzungen liegen. Ein anderer Everinger, der zufällig Zeuge des Unglücks war, musste ihn nach Hause bringen.

Fünf Hunde wegen Tollwut erschossen

SEGGERDE/MBU Die Hundetollwut, die vor 100 Jahren in vielen Gegenden Deutschlands herrschte, sei auch in die hiesige Region verschleppt worden, war Ende November 1924 im Weferlinger Anzeiger zu lesen. Ein von auswärts zugelaufener Hund habe in Seggerde vier Hunde gebissen. Hierauf seien die fünf Hunde erschossen worden. Es sei wohl damit zu rechnen, dass die Kreisbehörde in Gardelegen hier die Hundesperre verhängen werde. Weiter schrieb das Blatt: „Die Hundebesitzer tun aber jetzt schon gut, wenn sie ihre Hunde an die Kette legen oder mindestens einsperren.“

Ballon fliegt von Sachsen bis Bösdorf

GEHRENDORF/BÖSDORF. Über eine Ballonlandung an einem Sonntagnachmittag im Februar 1924 zwischen Gehrendorf und Bösdorf berichtete der Weferlinger Anzeiger damals. Die Landung bereitete bei dem heftigen Wind große Schwierigkeiten, hieß es. Ein Mitfahrer konnte sich durch Absprung aus dem Korb in Sicherheit bringen, der andere wurde eine große Strecke mit dem Korb mitgeschleift und erlitt dabei blutige Verletzungen. Der Ballon war mit einem anderen auf dem Truppenübungsplatz Großenhain in Sachsen aufgestiegen und hatte bis hierher nur drei Stunden gebraucht.

Über 200 Einwohner 1924 arbeitslos

WEFERLINGEN. 246 Einwohner des Fleckens waren Anfang 1924 arbeitslos, schrieb der Weferlinger Anzeiger am 27. Januar 1924. Dies sei eine für den Ort gewiss hohe Zahl, die sich in den nächsten Tagen noch vergrößern werde. Im September meldete das Blatt, dass es etwa 200 Arbeitslose gebe. „Unter den jetzigen Verhältnissen sei leider keine Aussicht vorhanden, dass diese Zahl in der nächsten Zeit kleiner wird“, hieß es weiter.

1922 in Walbeck 61 Kinder geboren

Walbeck. „56 Kinder, 25 Knaben und 27 Mädchen, darunter 8 uneheliche“, wurden 1922 getauft, berichtete der Weferlinger Anzeiger im Januar 1923 aus dem kirchlichen Leben in Walbeck. Geboren wurden 61 Kinder. „Zwei Kinder wurden katholisch getauft, einem Kind musste die Taufe versagt werden, da die Eltern aus der Kirche ausgetreten sind. 1921 wurden 61 Kinder getauft“, heißt es weiter. Etwas merkwürdig klingt diese Feststellung: „Die meisten Mütter ließen sich bei der Taufe mit ihren Kindern einsegnen, auch die gute Sitte, dass die Väter die Kinder ins Gotteshaus begleiten, bürgert sich mehr und mehr ein.“

Zudem wird berichtet, dass 32 Jugendliche, 17 Knaben und 15 Mädchen, 1922 konfirmiert wurden. Im Jahr davor waren es 45 Konfirmanden. 23 Paare wurden 1922 getraut, davon neun mit kirchlichen Ehren. 27 Gemeindemitglieder sind 1922 verstorben, 25 wurden kirchlich beerdigt. Zwei ungetaufte Kinder, die nur Stunden lebten, wurden in aller Stille beigesetzt.

Urteil nach Einbruch in Villa Tiedemann

Walbeck (mbu) Stendaler Strafkammer Walbeck Das Schöffengericht Weferlingen hatte den Schlosser Paul L. wegen Einbruchdiebstahls im Jahr 1922 zu einem Jahr Gefängnis und den Bergmann Walter H., beide aus Walbeck, zu 10 Monaten Gefängnis verurteilt. Die Angeklagten hatten gemeinschaftlich mit anderen in der Nacht zum 17. November 1922 in Walbeck „in der Villa des Majors von Tiedemann einen Einbruch verübt und aus der Villa Jagdgewehre, Wäsche, Stiefel usw. im Werte von 2000000 Mark entwendet“, berichtete der Weferlinger Anzeiger im April 1923. Gegen das Urteil hatten die Angeklagten Berufung einlegt. Die Strafkammer Stendal ermäßigte die Strafe des Schlossers L. auf 10 Monate Gefängnis. In einer späteren Verhandlung des Schöffengerichts Weferlingen im Juni wurde der Gärtner Friedrich E., der früher in Walbeck wohnte, „angeklagt, den Einbruchdiebstahl in die von Tiedemannsche Villa (früher Claus) seinerzeit begünstigt zu haben. Er wurde freigesprochen.“