Geschichte und Geschichten rund um die Markgrafenfamilie an der Aller Teil2

Dänische Königin sorgte für ihre Brüder

von Marita Bullmann

1706 kam die Familie des Markgrafen Christian Heinrich von Brandenburg-Kulmbach von Franken nach Weferlingen. Ihr war nur ein kurzes Familienglück an der Aller beschieden. Der Bürgerverein sorgt dafür, dass die Geschichte nicht vergessen wird.

Im vergangenen Jahr war die Markgrafenfamilie aus Weferlingen wieder bei verschiedenen Festen im Einsatz. Zum 300. Geburtstag des Markgrafen Friedrich Christian von Kulmbach-Bayreuth am 17. Juli 2008 hatte der Bürgerverein diese Familie zu neuem Leben erweckt. Mitglieder des Bürgervereins Weferlingen schlüpfen seitdem ab und zu in die Rollen der einzelnen Familienmitglieder. Für alle Personen aus der damaligen Markgrafendynastie fehlt es leider an Akteuren. Wer bereit wäre, sich der historischen Gruppe anzuschließen, ist willkommen.

Am bekanntesten in Weferlingen ist selbstverständlich der Markgraf Friedrich Christian von Kulmbach-Bayreuth (1708 – 1769), den Lutz-Otto Westphal darstellt. Er hatte sich das Mausoleum an der St.-Lamberti-Kirche erbauen lassen und die wieder aktive Markgräflich Kulmbach-Bayreuthsche Stiftung begründet, die sozialen Zwecken gewidmet ist. Friedrich Christian war der jüngste Sohn von Christian Heinrich und Sophia Christiana von Brandenburg-Kulmbach, die 1706 das Weferlinger Schloss bezogen hatten.

Obwohl zwischen dem ältesten und jüngsten Kind von Christian Heinrich und Sophia Christiana von Brandenburg-Kulmbach 20 Jahre lagen und sie nicht gemeinsam groß geworden sind, hielt die Familie zusammen. Von den insgesamt 14 Kindern starben sieben bereits im Kindesalter.

Die Familie hatte stets mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen. Dazu kam, dass der Vater im Alter von 45 Jahren noch vor der Geburt seines jüngsten Sohnes 1708 in Weferlingen starb.

Die ältesten Söhne Georg Friedrich Karl (1688 – 1735) und Albrecht Wolfgang (1689 -1734) wurden gemeinsam erzogen. 1695 übernahm zunächst ein kurfürstlich-brandenburgische Geheimrat die Erziehung der beiden Prinzen, finanziell sorgte der brandenburgische Kurfürst Friedrich III. und spätere König Friedrich I. von Preußen dafür. Er war der Pate von Georg Friedrich Karl.

Als ihr Vater Christian Heinrich 1708 Vater in Weferlingen starb, kehrten sie zurück. Georg Friedrich Karl blieb zunächst als Familienoberhaupt in Weferlingen, zog dann aber mit seinen fünf Kindern, die alle in Weferlingen geboren wurden, nach Franken. Seine Ehe wurde geschieden.

Albrecht Wolfgang trat erst in preußische und später in kaiserlich-habsburgische Kriegsdienste. Im polnischen Erbfolgekrieg fiel er als kaiserlicher General-Feldmarschallleutnant 1734 in der Schlacht bei Parma. Albrecht Wolfgang wird kaum in Weferlingen gewesen sein. In der heutigen Markgrafenfamilie wird Albrecht Wolfgang von Brandenburg-Bayreuth von Christian Germer aus Grasleben verkörpert.

Die ältesten Töchter Sophia Magdalena (1700 – 1770) und Sophia Carolina (1707 – 1764) wurden bei der sächsischen Kurfürstin und späteren polnischen Königin Christiane Eberhardine (1671 – 1727), der Ehefrau von August dem Starken, erzogen. Christiane Eberhardine war die Cousine ihres Vaters Christian Heinrich.

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Lutz-Otto Westphal (Mitte) verkörpert den Markgrafen Friedrich Christian von Kulmbach-Bayreuth, Christian Germer (l.) fungiert als sein Bruder Albrecht Wolfgang. Heiko Kloß stellt ihren Neffen, den Markgraf Friedrich von Kulmbach-Bayreuth, dar.

Sophia Magdalena hat bei ihrer Großtante Christiane Eberhardina auf Schloss Pretzsch den dänischen Kronprinzen Christian VI. (1699 – 1746) kennengelernt. Er soll Ende Juli 1721 als Gast des sächsischen Fürstenhauses auf Schloss Pretzsch eingetroffen sein. Mit ihm und Sophia Magdalena muss es Liebe auf den ersten Blick gewesen sein, denn geheiratet wurde bereits am 7. August 1721 ebenfalls auf Schloss Pretzsch. Die Ehe soll glücklich gewesen sein, wenn auch die Königin wohl nicht übermäßig beliebt war, denn sie war streng gläubig und hat den Einfluss einer deutschen Minderheit in Dänemark verkörpert.

Dronning-Sophie-Magdalene bearbeitet

Sophie Magdalene von Brandenburg-Kulmbach (* 28. November 1700 in Schönberg bei Lauf; † 27. Mai 1770 auf Schloss Christiansborg in Kopenhagen) war eine hohenzollernsche Prinzessin und von 1730 bis 1746 Königin von Dänemark.

Ihre Brüder hat die Königin mit Apanagen und dänischen Militärämtern versorgt. Ihren jüngsten Bruder Friedrich Christian machte sie zum Generalleutnant der dänischen Armee, bevor er 1763 doch noch die Herrschaft in Brandenburg-Bayreuth-Kulmbach übernahm. Ihr Bruder Friedrich Ernst (1703 – 1762) wurde im Alter von 21 Jahren Oberstleutnant und erhielt das Kommando über ein jütländisches Regiment. 1732 ernannte ihn sein Schwager, der dänische König, zum Statthalter in den Herzogtümern Schleswig und Holstein. Friedrich Ernst hatte 1731 die Prinzessin Christiane Sophie von Braunschweig-Bevern geheiratet. Ihre Schwester Elisabeth Christine ehelichte den preußischen Kronprinzen, den späteren König Friedrich den Großen. Auf viele dieser historischen Fakten wurde in einer Ausstellung über die „Culmbach-Weferlinger Hohenzollern und den Bayreuther Markgraftenthron“ 2008 in Kulmbach verwiesen.

In weiteren Folgen wird über die Markgrafenfamilie und ihre Geschichte, ihre Verbindung zu Weferlingen berichtet.

Quelle: Volksstimme